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Endlich wieder Kunstplatz!

Im Herbst gehört der Tittmoninger Stadtplatz wieder den Kreativen

Ende September ist es wieder so weit: Nachdem zwanzig Kreative aus Bildender und Darstellender Kunst, aus Musik und Literatur vor zwei Jahren mit ihrer Aktion "Kunstplatz 2014" Tittmoning zehn Tage lang erfolgreich in den kulturellen Ausnahmezustand versetzt haben, treten sie im Herbst dieses Jahres wieder an. War damals der leerstehende "Penny"-Markt zu Ausstellungsraum und Spielstätte umfunktioniert worden, so nehmen die Kunstschaffenden diesmal den ehemaligen "Schlecker" auf der gegenüberliegenden Stadtplatzseite in Beschlag. Bespielt werden außerdem der Stadtplatz selbst mit seinen Geschäftslokalen inklusive Leerständen, das Rathaus und der Braugasthof. Vom 23.09. bis 02.10. lockt täglich ein ebenso vielfältiges wie anspruchsvolles Programm. Neu dabei sind ein Musiktheater für Kinder, eine Hör-Installation, ein Tanztheater-Gastspiel sowie ein in gemeinsamer Projektarbeit entwickeltes Stationen-Musiktheaterstück über eine wahre Begebenheit aus der Tittmoninger Geschichte.

Im Kern sind es weitgehend dieselben Kunstschaffenden aus Tittmoning und Umgebung wie schon vor zwei Jahren, die das Programm gemeinsam entwickeln und verantworten. Seit damals haben sie Tittmoning in Sachen Kunst profiliert und in wechselnden Konstellationen immer wieder gemeinsam Projekte realisiert, so etwa originelle und anspruchsvolle Beiträge zu den Chiemgauer Kulturtagen. Auch zwei Galerien sind in dieser Zeit in der Stadt eröffnet worden.

Die allermeisten "Kunstplatzler" von 2014 wollten auch in diesem Jahr wieder mitmachen. Im Bereich der Bildenden Künstler sind außerdem mit Ingo Eichberger, Carolina Camilla Kreusch, Heiko Börner, Jonas-Caspar Sattler und Friederike Dreier fünf Neuzugänge zu verzeichnen. Die Bildenden Künstler werden sich nicht nur gemeinsam in den zum Ausstellungs- und Veranstaltungsraum umfunktionierten "Schlecker"-Räumen präsentieren, sondern auch in den Schaufenster-Leerständen am Stadtplatz. Hier wollen die Maler, Zeichner, Fotografen und Bildhauer rund um den Stadtplatz locker verteilte Akzente mit individuell gestalteten Schaufensterflächen setzen, die starke optische Signale setzen sollen. Zahlreiche Geschäftsinhaber und Hausbesitzer sind von dem Projekt angetan und bereit, es zu unterstützen.

Auch für die einzelnen Veranstaltungen vertrauen die Veranstalter auf eine gesunde Mischung aus Kontinuität und Erneuerung. Bewährt hat sich nach einer Vernissage, die mit einem Gang um den Stadtplatz entlang der künstlerisch gestalteten Schaufenster verbunden wird, die Eröffnungsgala, in deren Zentrum diesmal eine Modenschau mit Kreationen aus Naturmaterialien von Susanne von Siemens steht. Kleine Kostproben aller Mitwirkenden sollen an diesem Abend außerdem einen Vorgeschmack auf das "Kunstplatz"-Programm geben. In der Folge gibt es neben Konzerten von klassischer Harfe (neu dabei: Irene Fenninger) bis Jazz (bewährt: Big Band Burghausen mit Robert von Siemens) und satirischen Texten (Jürgen Geers) auch neue Gattungen zu sehen und zu hören. So stellt Gerda Poschmann-Reichenau eine Tanztheater-Produktion der Salzburger editta braun company vor, als deren Dramaturgin sie seit über zehn Jahren wirkt. Josef Irgmaier bringt ein Mitmachmusiktheater für Kinder nach Tittmoning, das er gemeinsam mit der Sängerin Christiane Obernberger für Schulen in und um Linz entwickelt hat. Auch mit einem Oratorium begibt Irgmaier sich auf kompositorisch von ihm bislang unbearbeitetes Gebiet. Die als Malerin bereits bekannte Inge Kurtz zeigt sich auch als Hörspiel-Autorin. Zusammen mit ihrem Mann und ehemaligen Kollegen Jürgen Geers präsentiert sie drei große Hörfunkprojekte, von denen eines als Dauerinstallation an einer Hör-Bar im Käseladen zu hören sein wird. Christopher Luber und Robert von Siemens kombinieren Lesung mit Musik (diesmal vom Saxophonquartett Reedguard). Ihr Abend "Orient meets Occident" bezieht auch Neu-Tittmoninger mit ein, die arabische Dichtung zu Gehör bringen werden. Als Novum und Highlight schließlich hat sich fast die Hälfte der Kunstplatz-Aktiven zusammengetan, um ein Stationen-Musiktheater nach einer wahren Begebenheit aus dem Tittmoning des beginnenden 19. Jahrhunderts zu entwickeln. Unter dem Titel "Glaube, Liebe, Sünde" wird es am Abschlusswochenende an wechselnden Schauplätzen der Stadt mit Laienschauspielern aufgeführt. Regie führt Christopher Luber.